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Frauen organisieren den Winter ihres Lebens

Tagung am 22. und 23. August 2014 in Köln

© Karla Götze

Davon haben wir lange geträumt

Zu unserem 10-Jährigen Jubiläum folgten eine Reihe von Initiativen unserer Einladung, die sich in Wohnen und Versorgen, Pflegen und Begleiten, in Hilfe bei Behinderung, Vernetzen und Seniorinnenpolitik, kurz: für ein würdevolles Leben für Frauen im Alter seit vielen Jahren engagieren. Sie stellten ihre Projekte vor und tauschten ihre Erfahrungen in Gesprächsrunden mit uns und Euch aus.

Der Eröffnungsvortrag wurde von Mag. Dr. Michaela Moser aus Wien gehalten. Die postpatriarchale Denkerin in der Tradition der italienischen Diotima-Philosophinnen, Mitautorin des Buches ABC des guten Lebens, stellte mit Ihrem Vortrag politisch-philosophische Sichtweisen und Denkfiguren vor, die uns eine neue Herangehensweise an die Zumutungen des Alterns eröffnen konnten.

Das Podium "Frauenwinter" war mit erfahrenen und reflektierenden Frauen auf den Gebieten Medizin, Sterbehilfe und mit Lebenswinter-Erfahrenen besetzt. Sie vermittelten uns ihre Sicht zum Tagungsthema und stellten sich der Diskussion.

 

Die Dokumentation der Tagung gibt es online.

Das Tagungsprogramm

Freitag, 22. August

18:00 · Ankommen und Begrüßung

18:30 - 21:00 · Podium der Infotisch-Teilnehmerinnen
Die Initiativen stellen sich vor, beantworten Fragen
Moderation: Brigitte Siegel

AWO-Düsseldorf
Uta Lode gibt uns Infos zu Projekten für Betreuen, Wohnen, Pflege und Versorgung, auch zu Initiativen wie Lesbengrupp en in einem Altenzentrum. Ein kultursensibles Wohn-Pflegeprojekt für Ältere aus der "Community" ist in Planung.

Dachverband der Beginen e.V. (Ulrike Janz)
Zurzeit gibt es ca. 20 Beginenprojekte in Deutschland. Der Dachverband der Beginen e.V. vernetzt im lebendigen Austausch die Beginenvereine, -initiativen und -höfe. Auch die Förderung der Forschung und Veröffentlichung zur historischen und modernen Beginenkultur hat sich der Dachverband zur Aufgabe gemacht.

Besuchsring für Lesben/Köln
Besuchsring „Gemeinsam Zeit“ für Lesben in Köln besucht und unterstützt ältere, behinderte, kranke und alleinstehende lesbische Frauen. Sucht Lesben, die sich ehrenamtlich engagieren möchten.

Dachverband Lesben & Alter
Gründerinnen sind Vertreterinnen aus Lesben- und Frauenprojekten und Fachfrauen. Es werden Tagungen veranstaltet, Dokumentationen erstellt, um auf Altenhilfe- und SeniorInnenpolitik einzuwirken. Wichtig dabei: Gezieltes Vernetzen mit Lobbyverbänden.

Paula e.V. (Martina Böhmer)
ist eine Beratungsstelle für Frauen über 60, die Traumata und Gewalt erlebt haben oder aktuell erleben. Dies kann häusliche Gewalt, Kriegsgewalt, Gewalt im Pflegekontext oder ein Trauma durch z.B. eine Demenzerkrankung sein. Des Weiteren werden Fortbildungen und Beratungen für Angehörige und Fachkräfte angeboten.

RUBICON / Köln (Carolina Brauckmann)
Informationen zur Landeskoordination „Immer dabei. Ältere Lesben und Schwule in NRW“, zum kommunalen Netzwerk „ Lesbische ALTERnativen“ und dem Landesprojekt „Kultursensible Pflege für Lesben und Schwule in NRW“.

RuT-Rad und Tat e.V. (Jutta Brambach)
Beratungsstelle und Veranstaltungsort für Frauen mit besonderen Angeboten für behinderte, frauenliebende Frauen. Es gibt den Besuchsdienst „Zeit für Dich“ für ältere Lesben. Sie errichten gerade das erste intergenerative Wohnprojekt für lesbische und alleinstehende Frauen.

SAFIA e.V. (Heti Lohmann)
informieren über die älteste und größte Lesbenorganisation in Deutschland. Als Pionierin der lesbischen Altersvernetzung hat SAFIA eine eigene Kultur entwickelt. Mate, Herzensanliegen, Silberdisteln, Gedenkrauten, Regional- und Arbeitsgruppen, Klatschmohn, eigenes Friedhofsareal sind einige Schlüsselbegriffe.

SAPPhO Stiftung (Ruth Eschmann)
Sie wurde als erste Lesben-Wohn-Stiftung 1997 gegründet und verfolgt das Ziel, Vermögen von Lesben zum Wohl von Lesben zu bündeln. Im Besitz sind bereits das Frauenlandhaus-Charlottenberg und einige selbstorganisierte Wohnprojekte in der Stadt und auf dem Land. Ein Fond fördert die Lebensqualität von Lesben im Alter.


Samstag, 23. August

Denn: "Was bleibt uns? Wenn wir nicht mehr laufen, nicht mehr reisen und harte Brocken kauen können, so können wir doch immer noch denken. Noch!……..Und denken kostet überhaupt nichts, die Minirente und Grundsicherung sind keine Entschuldigung dafür, mit dem Denken aufzuhören, mit dem Vordenken, Nachdenken, Ausdenken, und mit der Gestaltung der Freiheit."
(aus dem Vortrag zur Autonomie von Dr. Marie Sichtermann, Tagung 2007)

Ankommen / Tagungsbeginn mit belegten Brötchen, Kaffee und Tee

10:15 - 11:15 · So bedürftig wie frei · Vortrag von Mag. Dr. Michaela Moser
Bedürftigkeit ist ein menschlicher Normalzustand. Auch wir Frauen brauchen die Zuwendung und Fürsorge anderer; das wird am Lebensbeginn und oft am Lebensende und in Krankheits- und Krisenzeiten deutlich, aber auch Tag für Tag in unserem Alltag. Nichtsdestotrotz bleibt der Umgang mit der eigenen Bedürftigkeit herausfordernd. Erfahrungen von unvermeidlichen Einschränkungen in Alter und Krankheit, die Notwendigkeit von und die Sehnsucht nach stärkerem Innehalten inmitten einer immer fordernden Leistungsgesellschaft, werfen große Fragen auf. Wie kann es gelingen, den tief eingeprägten Dualismus von Abhängigkeit und Freiheit aufzulösen und eine Kultur des wechselseitigen füreinander Sorgens zu entwickeln, die es uns ermöglicht, entspannt im Trubel innezuhalten und gleichermaßen bedürftig wie frei zu leben?

11:45 - 13:30 Uhr · Podium "Frauenwinter" · Moderation: Dr. Inge von Bönninghausen, Journalistin und ehem. Fernsehredakteurin und -moderatorin
Jacoba Erythropel / Oldenburg
Feministin, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Homöopathie und Inhaberin einer hausärztlichen Praxis. Sie berichtet über die Möglichkeiten und Grenzen die Ihr als Ärztin in Deutschland erlaubt, möglich und unmöglich sind. Sie wird uns von Fällen aus Ihrer Praxis berichten.
Roswith Schläpfer / Schweizerin aus Köln
Sie ist Mitglied bei exit, der bekannten Schweizer Sterbehilfe-Organisation. Aus ihrem nahen Umfeld haben sich Menschen für den Freitod mit Hilfe dieser Organisation entschieden. Sie berichtet über Ihre Erfahrungen damit, warum sie dabei ist und erläutert die Schwerpunkte von und Kontroversen zu exit.
Dr. Ingrid Windisch / Südtirol / Italien
Buchautorin und Palliativ-Care orientierte feministische Hausärztin aus Südtirol. Sie berichtet uns über ihre beruflichen Erfahrungen mit älteren und alten Frauen. Zudem erfahren wir etwas über die medizinische Versorgungssituation in Italien. "Die Nächste, bitte! Geschichten von Frauen im Alter aus der Perspektive einer Palliative-Care orientierten Hausärztin" Studienverlag 2011, Bozen, Innsbruck, Wien
Wienke Zitzlaff / Hannover
Mitbegründerin der SAPPhO Stiftung, noch immer in der Frauen- und Lesbenbewegung politisch unterwegs. Im Lebenswinter angekommen. Kann zwar kaum noch etwas sehen, dafür aber umso klarer denken.

13:30 - 15:30 · Mittagspause mit Gelegenheit zu Gesprächen an den Infotischen

15:00 · Kaffee, Tee und Kuchen steht bereit

15:30 bis 18:00 Uhr Arbeitsgruppen
AG 1 · Bedürftig und frei · Dr. Michaela Moser
Vertiefung der Themen zum Vortrag am Vormittag
AG 2 · Vermögen sinnvoll binden · Ruth Eschmann, SAPPhO Stiftung
Was muss ich tun um mein Vermögen in die Sappho Stiftung zu überführen? Was bietet die Stiftung mir als Zustifterin?
AG 3 · Wohnprojekt für ältere Lesben in Berlin in der Umsetzungsphase · Jutta Brambach, RuT e.V.
Wie setzt man die Idee eines Wohnprojekts um? Unter welchen Bedingungen kann frau dort einziehen?
AG 4 · Was können ältere Frauen von einem Wohlfahrtsverband erwarten? · Uta Lode, AWO-Düsseldorf e.V.
Die AWO plant ein Wohn-Pflegeprojekt für ältere Lesben und Schwule der "Community" und wünscht sich einen Austausch über diese Idee.
AG 5 · Viel mehr als "ein Zimmer für sich allein" Beginenhöfe · Ulrike Janz und Waltraud Pohlen
Moderne Beginenhöfe heute sind Lebensorte mit viel Potential - besonders auch für ältere und alte Frauen.
AG 6 · Möglichkeiten und Grenzen von Hausärztinnen · Ingrid Windisch und Jacoba Erythropel
AG 7 · Vielfalt im Alter? Mehr als nur Rhetorik! · Carolina Brauckmann
Das Land NRW fördert eine moderne Altersarbeit, so auch die Projekte des RUBICON e.V. Dazu gehören Vokabeln wie „Partizipation“, „Quartier“ und „Vielfalt“. Infos und Austausch über Möglichkeiten, auf kommunale Seniorinnenarbeit und Förderpläne Einfluss zu nehmen.
AG 8 · Lesben gestalten ihr Alter · Mara Berzins und Heti Lohmann
Mate, Herzensanliegen, Silberdisteln, Gedenkrauten, Regional- und Arbeitsgruppen, Klatschmohn – einige Schlüsselbegriffe der SAFIAeigenen Kultur. Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

18:00 – 19:00 · Auswertung der Arbeitsgruppen · Moderation: Dr. Marie Sichtermann, Berufsfeministin

kleiner Imbiss

19:30 bis 20:30 · Caspar & Bianca · 2 x Alt aus Berlin
vereinen Geist, Gefühl und Gelebtes in der Tiefe des Gesanges.

Auf dass es ein gutes Ende nimmt

21:00 · Ende der Tagung

Im Kölner Stadt-Anzeiger wurde am 17.6. auf die Tagung hingewiesen:


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